Hier finden Sie Wissenswertes rund um die verschiedenen Getreidesorten, Verarbeitungsweisen und Verwendungen.
Aleuronschicht Bärtchen
Mehlkörper Schalen
Keimling
Kohlenhydrate | 50-75% |
Eiweiß | 7-15% |
Fett | 0,5-7% |
Wasser | 12-15% |
Mineralstoffe | 1-4% |
Vitamine | in Spuren |
Zellulose | 0,5-1,5% |
Enzyme | in Spuren |
Amaranth ist eine der ältesten vom Menschen kultivierten Getreidesorten. Es war das Hauptnahrungsmittel der Azteken und Inkas. Als Korn und Blattpflanze (die Blätter werden als Gemüse verwendet) erfreut sich Amaranth wieder zunehmender Beliebtheit. Er besitzt einen hohen Eiweißanteil (16%) und einen sehr hohen Anteil an der essentiellen Aminosäure Lysin. Verwendet wird er zur Herstellung von Brot, Backwaren und Popcorn.
Der Buchweizen ist kein Getreide, sondern die Samen einer Knöterichpflanze. Aus den gerösteten Samen gewinnt man ein dunkles, eiweißreiches, kräftig schmeckendes Mehl, das Haidenmehl. Verwendet wird Buchweizen für Sterze, Suppen und Getreidegerichte.
Das älteste bekannte Getreide. Gerste ist klimatisch anspruchslos und wächst in allen Erdteilen. Man muss sie vor der Verarbeitung von den Spelzen befreien. Sie besitzt nur geringe Backfähigkeit. Durch ihre Schleimbildung eignet sich Gerste gut als Krankenkost. Verwendung findet sie auch für die Bier- und Branntweinerzeugung (schottischer Whisky), für Malzkaffee und zur Gerstengetränkeerzeugung.
Hafer gedeiht auch in kühlen Lagen. Vor der Verarbeitung werden die ungenießbaren Spelzen entfernt. Er hat einen hohen Fettgehalt und ist sehr nährstoffreich, aber nicht backfähig. Aufgrund seiner Schleimstoffe eignet sich Hafer besonders für die Kranken- und Säuglingsernährung. Der Hafer wird vor allem als Futtergetreide angebaut.
Eine der ältesten Getreidearten, wichtigstes Getreide in Afrika. Sie hat eine intensive gelbe Farbe (Goldhirse). Hirse muss wie Hafer und Gerste von den ungenießbaren Spelzen getrennt werden. Verwendung findet sie für Brot, Getreidegerichte, Bier- und Branntweinerzeugung, Traubenzucker, Dextrin, Speiseöl und zur Stärkegewinnung.
Kamut ist ein uralter Verwandter des Hartweizens. Er stammt aus dem alten Ägypten und hat bis zu dreimal größere Körner als Weizen. Er war lange in Vergessenheit, wird aber seit 1990 wieder angebaut. Kamut enthält bis zu 40% mehr Proteine und Mineralstoffe als herkömmliche Weizensorten. Auch der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren ist deutlich höher als bei Weizen. Kamut hat einen nussartigen Geschmack und besitzt sehr gute Backeigenschaften.
Mais stammt aus Mittelamerika, ist frostempfindlich und braucht ein mildes Klima zum Gedeihen. Mais ist nicht backfähig. Er hat einen hohen Kohlehydrat- und Fettgehalt und verdirbt in vermahlenem Zustand sehr schnell. Verwendung findet er als Beilage, für Süßspeisen, Maisflocken (Cornflakes), Popcorn, für die Traubenzucker- und Maisölerzeugung.
Quinoa wird in den Anden bis über 4.000 m angebaut. Die einjährige, bis zu 2 m hohe Pflanze hat stärkereiche, hirsekornähnliche Samen. Es gibt verschiedene Sorten mit weißlichen, rötlichen oder schwarzen Samen. Die Samenhaut enthält Saponine, die vor der Zubereitung entfernt werden müssen. Sie werden zu Mehl, Grütze und Flocken verarbeitet. Quinoa muss bei der Brotherstellung mit anderen Mehlen vermischt werden, da es alleine nicht backfähig ist.
Reis ist das auf der Welt am meisten angebaute Getreide, zählt zu den ältesten Kulturpflanzen und ist in Asien ein Hauptnahrungsmittel. Reis verwendet man als Hauptgericht, als Beilage, für Suppen, Salate, Süßspeisen, zur Essig-, Wein- und Branntweinerzeugung.
Man unterscheidet Reis nach:
Form:
Bearbeitung:
Qualität:
Brotgetreide der kühlen, gemäßigten Zone. Auch als Korn bezeichnet, da es ursprünglich das bei uns am meisten angebaute Getreide war. Roggenmehl ist grau und weniger gut backfähig. Wird für Brot, Getreidespeisen, Kaffeeersatz und zur Branntweinerzeugung verwendet.
Das bedeutendste Brotgetreide. Weizen hat durch seinen hohen Klebergehalt gute Backeigenschaften und liefert helle Mehle. Wird für Backwaren, Getreidegerichte, Teigwaren, Nährmittel, zur Weizenkeimöl- und Weißbiererzeugung verwendet.
Aus den Getreidekörnern werden in Mühlen mit Schäl- und Mahlmaschinen Getreideprodukte hergestellt. Für den Haushalt gibt es mit Hand oder Motor betriebene Vollkorngetreidemühlen. Dies hat den Vorteil, dass das Korn frisch vermahlen werden kann. Vollkorn sollte so rasch wie möglich aufgebraucht werden, da es schnell ranzig werden kann und bei längerer Lagerung Vitamin- und Mineralstoffverluste auftreten.
Durch belüftete Rüttelsiebe und rotierende Trommeln werden alle kornfremden Bestandteile (Sand, Staub, Stroh, usw.) entfernt, anschließend wird das Getreide gewaschen und getrocknet.
Mit Spitz-, Schäl- und Bürstenmaschinen werden Fruchtschale und Keimlinge vom Korn entfernt.
In der Hochmüllerei werden Walzenstühle zur Vermahlung des Getreides verwendet.
Sortierung der vermahlenen Getreideteilchen nach Feinheitsgrad in einem Siebvorgang während oder nach der Vermahlung.
Die nach der Siebung anfallenden Mahlprodukte werden je nach Korngröße und Aschengehalt zu den gesetzlich festgehaltenen Typen verpackt.
Bei den heute vorwiegend angebotenen Getreidearten werden die Randschichten und der Keimling entfernt. Die biologische Wertigkeit ist somit wesentlich verringert. Der Konsum von Vollkornprodukten kann jedoch Mangelerkrankungen vorbeugen.
Bestandteil | Vollkornprodukt | Auszugsprodukt |
Wirkstoffe | höherer Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen |
geringerer Gehalt durch das Entfernen der Rand- schichten und des Keim- lings |
Eiweiß | höherer Gehalt an biologisch hoch- wertigem Eiweiß in der Aleuronschicht und im Keimling |
geringerer Gehalt, im Mehlkörper ist weniger hochwertiges Eiweiß enthalten |
Fette | höherer Gehalt an essentiellen Fett- säuren und fett- löslichen Vitaminen in den Keimlingen |
geringerer Gehalt durch das Entfernen des fett- haltigen Keimlings, ist daher länger haltbar |
Zellulose | höherer Gehalt, regt die Darmtätigkeit an, hoher Sättigungs- wert |
geringerer Gehalt durch das Entfernen der Rand- schichten, leichter ver- daulich |
Die Backfähigkeit hängt vor allem vom Klebergehalt des Mehles ab. Einen hohen Klebergehalt haben Weizenmehle. Kleberarm sind Mais, Gerste und Hafer, aus dessen Mehlen nur Fladenbrote hergestellt werden können. Bei der Teigbereitung quillt der Kleber auf und bindet das Teiggerüst. Flüssige Teige werden beim Anrühren von dick auf dünn gerührt, um ein Verklumpen zu verhindern.
Beim Erhitzen in Flüssigkeit verkleistert die Stärke des Mehles ab 70° C unter Bindung des Wassers. Das heißt, das Mehl oder die Stärke ist zuerst mit kalter Flüssigkeit glatt zu rühren und erst dann in die kochende Flüssigkeit zu geben.
Feuchtes Getreide wird bei 70° C etwa eine Stunde gedarrt. Dabei wird das Getreide leichter verdaulich und würziger im Geschmack. Wird für Vollwertgerichte verwendet. Es verhindert ein Verkleben der Stärke beim Zubereiten.
Trockenes Anrösten von Auszügen oder Vollmehlen verbessert den Geschmack und die Verdaulichkeit, da Dextrin abgebaut wird. Wird bei gebundenen Suppen und Saucen angewendet.
Wärme und Feuchtigkeit bewirken bei Vollkorn durch die Aktivierung von Enzymen die Keimung. Keime sind besonders wirkstoffreich und werden für Salate, Beilagen und die Malzerzeugung verwendet.
Zum besseren Aufschließen wird Getreide 3-10 Stunden in lauwarmem Wasser eingeweicht (= Vorquellen). Nach dem Kochen oder Dünsten wird es etwa 10-20 Minuten warm gestellt (= Nachquellen).
Dunst ist ein Zwischenprodukt bei der Weizenvermahlung. Es fühlt sich noch körnig an, im Feinheitsgrad zwischen Grieß und Mehl. Er bildet den Hauptrohstoff bei der industriellen Teigwarenherstellung und dient außerdem als Nährmittel.
Der Mehlkörper oder das ganze Korn (bei Vollkorngrieß) wird grob gemahlen. Es gibt Hartweizen-, Weichweizen- und Maisgrieß (Polenta). Verwendung findet der Hartweizengrieß für Suppen, Teigwaren, Beilagen und Mehlspeisen; der Maisgrieß für Suppen, Breie, Puddings und Beilagen.
Randschichten und Keimlinge werden entfernt. Das Korn wird grob vermahlen. Die Größe liegt zwischen Graupen und Grieß. Grütze kann aus jeder Getreideart hergestellt werden. Die häufigsten sind Hirse-, Roggen-, Weizen- und Maisgrütze. Verwendet wird sie für Suppen, Breie und Nährmittel.
Grob zerkleinertes Getreide, geschält oder ungeschält (Vollkornschrot). Es gibt Weizen-, Roggen-, Mais- und Buchweizenschrot und wird hauptsächlich für Brot verwendet.
Stärke wird aus dem Mehlkörper ausgeschwemmt. Sie enthält kein Klebereiweiß. Unterschieden werden Weizen-, Mais- und Reisstärke. Verwendung findet sie als Bindemittel für Backwaren und Süßspeisen.
Die Randschichten werden entfernt. Das Korn wird im Ganzen oder zerteilt gedämpft, feucht gewalzt und getrocknet. Es gibt Haferflocken (aus ganzen Körnern), Hafermark (aus Kornteilen), Mais-, Weizen- und Gerstenflocken. Verwendet werden Haferflocken für Rohkost, Suppen, Müsli und Breie; Maisflocken für Cornflakes; Weizen- und Gerstenflocken für Nährmittel.
Graupen sind geschälte, rund geschliffene und glasierte Gerstenkörner. Die Randschichten und Keimlinge werden entfernt, die Gerstenkörner rund geschliffen. Kunstgraupen bestehen aus Hülsenfrüchten- oder Getreidemehlen, die mit Bindemitteln, Trockenmilch, Vitaminen und Mineralstoffen vermischt und in feuchtem Zustand in körnige Form gebracht werden. Man unterscheidet Rollgerste, Perlgraupen (besonders kleine, rund geschliffene Graupen) und Weizengraupen. Verwendet werden sie für Suppen, als Suppeneinlagen und Eintopfgerichte.
Die bei der Vermahlung abgetrennten fett-, wirkstoff- und eiweißreichen Weizenkeime haben einen süßlichen Geschmack. Verwendet werden sie für Müsli, Topfenspeisen, Aufstriche, Suppen, Saucen, Salate, Gemüse, sowie für Keimlingsbrot und Weizenkeimöl.
Kleie ist ein bei der Vermahlung anfallender Rückstand. Sie besteht hauptsächlich aus der Frucht und der Samenschale. Weizenkleie findet Verwendung als ballaststoffreicher Nahrungszusatz, Speisekleie zu Joghurt, Buttermilch und Müsli.